Stetig steigende Energiekosten und strenge gesetzliche Vorgaben erfordern eine hochgenaue Abrechnung der verbrauchten thermischen Energie in Heizungsanlagen und Kühlsystemen. Präzise Temperaturfühler, die nach DIN EN 1434 gefertigt und zugelassen sind, bilden zusammen mit dem Volumenstromsensor das Herzstück der Messung.
Die eichfähigen Temperaturfühler ermitteln die Temperaturdifferenz zwischen Vorlauf und Rücklauf. Die ermittelte Temperaturdifferenz ergibt zusammen mit der Messung des Volumenstroms die Berechnungsgrundlage für die Heizkostenabrechnung. Für diesen anspruchsvollen Einsatz in Abrechnungssystemen bieten wir Ihnen fertig gepaarte Temperaturfühler an.
Die Testo Sensor GmbH produziert nicht nur Temperaturfühler gemäß Ihren kundenspezifischen Vorgaben, sondern behält auch alle relevanten Normen und Richtlinien für eine ordnungsgemäße Zulassung für Sie im Blick. Worauf Sie bei der Auswahl, beim Kauf, der Montage und Bedienung Ihres Temperaturfühlers für Energiezähler achten müssen, haben wir für Sie in diesem Ratgeber zusammengestellt.
Was sind Temperatürfühler für Energiezähler?
Temperaturfühler für Energiezähler sind hochpräzise Messgeräte, die speziell für die Erfassung von Temperaturdifferenzen in Heizungs- und Kühlsystemen entwickelt wurden. Sie bilden zusammen mit dem Durchflusssensor das Herzstück jedes Wärmemengenzählers und ermöglichen die genaue Abrechnung der verbrauchten thermischen Energie.
Wie funktioniert die Messung?
Die Erfassung thermischer Energie basiert auf einem physikalischen Prinzip: Die transportierte Wärmemenge ergibt sich aus der Temperaturdifferenz zwischen Vor- und Rücklauf multipliziert mit der durchgeflossenen Wassermenge. Nehmen wir ein Beispiel: Wenn Heizwasser mit 70°C in eine Wohnung fließt und mit 50°C zurückkommt, wurden 20 Kelvin Temperaturdifferenz zur Heizung genutzt. Je größer diese Differenz und je mehr Wasser durchfließt, desto mehr Energie wurde verbraucht.
Warum ist Präzision so wichtig?
Bereits kleine Messungenauigkeiten können große Auswirkungen haben. Ein Beispiel verdeutlicht dies: Bei einer typischen Temperaturdifferenz von 20 Kelvin führt ein Messfehler von nur 0,1 Kelvin zu einer Abweichung von 0,5% in der Verbrauchsabrechnung. Bei jährlichen Heizkosten von 2000€ wären das bereits 10€ Unterschied.
Das Prinzip der Fühlerpaare
Für eine präzise Messung werden immer zwei exakt aufeinander abgestimmte Temperaturfühler benötigt. Durch unseren automatisierten Paarungsprozess erreichen wir minimale Abweichungen zwischen den Fühlern:
- Systematische Fehler werden durch die Paarung weitgehend eliminiert
- Die Messgenauigkeit bleibt über die gesamte Lebensdauer erhalten
- Jedes Fühlerpaar erhält ein Label, auf dem neben allen Zulassungsrelevanten Daten auch die Messwerte der Paarung in einem QR-Code mitgeliefert werden.

Warum werden Wärme- und Kältemengenzähler benötigt?
Wie unterscheiden sich die Anforderungen bei Wärme- und Kältemengenmessung?
Die Hauptunterschiede liegen in:
Wärmemengenmessung:
- Typischer Messbereich: 0°C bis +150°C
- MID-Zulassung erforderlich
- Standardmäßig Direkteinbau vorgeschrieben
Kältemengenmessung:
- Erweiterter Messbereich: -50°C bis +150°C
- Nationale Zulassungen erforderlich
- Spezielle Anforderungen an Kondensatschutz
- Häufig Tauchhülseneinbau bevorzugt
Wie wird der Wärmemengenverbrauch gemessen?
Die Messung der verbrauchten Wärmeenergie basiert auf zwei Kernkomponenten: Die Durchflussmessung erfasst kontinuierlich die Wassermenge, die durch das System fließt. Gleichzeitig messen präzise Temperaturfühler sowohl im Vorlauf als auch im Rücklauf die exakte Wassertemperatur. Aus der Differenz dieser Temperaturen und der durchgeflossenen Wassermenge errechnet sich die tatsächlich verbrauchte Wärmeenergie.
Worauf muss ich bei der Auswahl achten?
Technische Aspekte
- Kompatibilität mit dem eingesetzten Wärmemengenzähler
- Erforderliche Kabellängen (max. 2,5m für Pt100, 12,5m für Pt500, 25m für Pt1000)
- Einbausituation (Direkteinbau oder Tauchhülse)
- Spezielle Anforderungen (z.B. Kältemessung, aggressive Medien)
Rechtliche Anforderungen
- Aktuelle Zulassungen für den Einsatzbereich
- Eichrechtliche Vorgaben
- Nationale Besonderheiten in D-A-CH
- Dokumentationspflichten
Installation und Montage
Direkteinbau
- Vorgeschrieben für Neuanlagen bis qp 6
- Montage nach DIN EN 1434-2
- Beachtung der Mindesteintauchtiefe ≥ 20 mm
- Korrekte Verplombung beachten
Tauchhülseneinbau
- Nur mit gelisteten Tauchhülsen (Bestandstauchhülsen Duldungsliste PTB)
- Wärmeleitpaste verwenden
- Auf thermische Ankopplung achten
- Dokumentation der verwendeten Tauchhülse
Die Installation der Fühler erfordert Sorgfalt und Fachwissen. Einige bewährte Tipps aus der Praxis:
Achten Sie auf die richtige Einbautiefe. Die Fühlerspitze muss im Zentrum der Strömung sitzen - vergleichbar mit einem Paddel, das richtig ins Wasser eintauchen muss, um effektiv zu sein.
Die fachgerechte Installation ist entscheidend für die Messgenauigkeit. Wir unterstützen Sie mit:
- Detaillierten Einbauanleitungen
- Technischen Zeichnungen für alle Varianten
- Kompatibilitätslisten für Tauchhülsen
- Schulungsunterlagen für Ihr Technikteam
Welche Montagevarianten sind zugelassen und welche Vorteile bieten sie?
Es stehen drei zugelassene Montagevarianten zur Verfügung:
1. Direkteinbau (DS):
- Optimale Ansprechzeit
- Geringste Messunsicherheit
- Vorgeschrieben für Neuanlagen bis qp 6
2. Einbau in zugelassenen Tauchhülsen:
- Austausch ohne Systementleerung möglich
- Schutz bei aggressiven Medien
- Verwendung nur mit gelisteten Tauchhülsen
3. Universal-Ausführung (DS/PS):
- Maximale Flexibilität
- Für spezielle Einbausituationen
- Kombinierbar mit verschiedenen Anschlussarmaturen

Welche Bauformen sind verfügbar?
Wir bieten drei aufeinander abgestimmte Produktlinien:
- Schnellansprechende Fühler für den Direkteinbau (DS) gewährleisten durch ihre optimierte Bauform besonders kurze Reaktionszeiten bei Temperaturänderungen. Dies ermöglicht eine noch genauere Verbrauchserfassung. (Auf Anfrage erhältlich)
- Temperaturfühler für den Direkteinbau (DS) sind die klassische Lösung für die meisten Standardanwendungen. Sie verbinden hohe Messgenauigkeit mit robuster Konstruktion. (Direkt im Shop erhältlich)
- Temperaturfühler für den Universaleinsatz (DS/PS) bieten maximale Flexibilität bei der Installation und eignen sich auch für spezielle Einbausituationen. (Auf Anfrage erhältlich)
Die Wahl des passenden Fühlers gleicht der Auswahl des richtigen Werkzeugs. Verschiedene Aufgaben erfordern unterschiedliche Lösungen:
Für Standardanwendungen in Heizungssystemen eignet sich unser klassischer Direkteinbaufühler. Er vereint Robustheit mit hoher Genauigkeit - vergleichbar mit einem hochwertigen Universalwerkzeug.
In Systemen mit schnellen Temperaturänderungen, etwa in Frischwasserstationen, empfehlen wir unsere schnellansprechende Variante. Sie erfasst Temperaturschwankungen besonders rasch - wie ein Präzisionsinstrument.
Unsere Temperaturfühler zeichnen sich durch folgende Merkmale aus:
Die Messbereiche sind optimal auf die Anwendung abgestimmt und decken je nach Ausführung Temperaturen von -50°C bis +150°C ab. Der Grenzwert der Temperaturdifferenz liegt bei 3K. Die Ansprechzeiten sind je nach Hülsendurchmesser mit bis zu ≤ 1 Sekunden für unsere schnellansprechenden Temperaturfühler außergewöhnlich kurz. Dies ermöglicht eine besonders präzise Erfassung auch bei schnellen Temperaturänderungen. Als Messelemente stehen Pt100, Pt500 und Pt1000 Sensoren zur Verfügung, alle in Klasse B nach EN60751. Die Schutzklasse IP65 gewährleistet zuverlässigen Betrieb auch unter anspruchsvollen Umgebungsbedingungen.

Häufig gestellte Fragen zu Temperaturfühlern für Energiezähler
Welche aktuellen Zulassungen bieten die Temperaturfühler?
Unsere Fühler verfügen über:
- EU-Baumusterprüfbescheinigung nach MID für Wärmemengenzähler
- Nationale Zulassungen für Kältemessung (DE/AT/CH)
- Qualitätssicherungszertifikate nach Modul D
- Eintrag in der Duldungsliste für Bestandstauchhülsen
Wie lange sind die Eichfristen?
- Wärmemengenzähler: 5 Jahre
- Kältemengenzähler: 5 Jahre
- Die Frist beginnt mit dem Jahr der Konformitätsbewertung
- Bei Beschädigung der Eichmarke ist sofortiger Austausch nötig
Mit welchen Wärmemengenzählern sind die Fühler kompatibel?
Unsere Temperaturfühler sind universell einsetzbar mit allen gängigen Wärmemengenzählern, die Pt100, Pt500 oder Pt1000 Sensoren in Zweileiter-Ausführung verwenden.
Welche maximalen Kabellängen sind möglich?
- Pt100: maximal 2,5 m
- Pt500: maximal 12,5 m
- Pt1000: maximal 25 m
Diese Werte gelten bei Verwendung unserer Standardkabel mit 0,22 mm² Querschnitt in 2-Leiter Ausführung.
Welche Hülsendurchmesser werden für Wärmemengenzähler angeboten?
Typisch sind drei Abstufungen an Hülsendurchmesser:
Schnellansprechende Temperaturfühler sind zudem stufenförmig abgesetzt.
Können bestehende Tauchhülsen weiterverwendet werden?
- Nur wenn sie in der aktuellen Duldungsliste geführt sind
- Die Kompatibilität muss dokumentiert werden
- Ein Passprüfprotokoll ist erforderlich
- Die thermische Ankopplung muss gewährleistet sein
Welche Montagevarianten sind zugelassen?
Zugelassen sind:
- Direkteinbau (DS) - optimal für Neuanlagen
- Tauchhülseneinbau (PS) - mit gelisteten Tauchhülsen
- Universal-Ausführung (DS/PS)
Was ist bei der Montage zu beachten?
- Mindesteintauchtiefe ≥ 20 mm einhalten
- Verwendung der mitgelieferten Dichtungen
- Anzugsmomente beachten (4 Nm für Prozessanschluss)
- Vorschriftsmäßige Verplombung
Wie erkennt man defekte Temperaturfühler?
Typische Anzeichen sind:
- Unplausible Temperaturanzeigen
- Stark schwankende Messwerte
- Keine Temperaturdifferenz trotz Durchfluss
- Fehlermeldungen am Wärmemengenzähler
- Sichtbare Beschädigungen
Was ist beim Fühlertausch zu dokumentieren?
Erforderliche Dokumentation:
- Alte und neue Seriennummern
- Paarungszertifikate
- Konformitätserklärungen
- Einbauprotokoll mit Fotos
- Verplombungsdokumentation
Mit welchen Wärmemengenzähler-Fabrikaten sind die Fühler kompatibel?
Unsere Temperaturfühler sind universell einsetzbar und kompatibel mit allen gängigen Wärmemengenzählern, die folgende Sensoren verwenden:
- Pt100 (100 Ohm bei 0°C)
- Pt500 (500 Ohm bei 0°C)
- Pt1000 (1000 Ohm bei 0°C)
Die Zwei-Leiter-Anschlusstechnik entspricht dem Industriestandard
Welche Dokumentation muss bei der Installation für die Eichbehörde erstellt werden?
Folgende Dokumente sind erforderlich:
- Konformitätserklärung der Temperaturfühler
- Paarungszertifikat mit Seriennummern
- Einbauprotokoll mit Angabe der Einbauart
- Dokumentation der Verplombung
- Bei Tauchhülsen: Nachweis der Listung in der Duldungsliste
Wie wird die Messgenauigkeit der Temperaturfühler sichergestellt?
Unsere Qualitätssicherung umfasst:
- 100% Prüfung jedes einzelnen Fühlers im Werk
- Automatisierter Paarungsprozess mit digitaler Dokumentation
- Rückführbare Kalibrierung auf nationale Normale
- Kontinuierliche Fertigungsüberwachung nach Modul D
- Regelmäßige Audits durch die Benannte Stelle
Welche besonderen Anforderungen gibt es bei der Integration in bestehende Systeme?
Bei der Integration in Bestandsanlagen beachten Sie:
- Prüfung der vorhandenen Einbausituation (Tauchhülsen/Direkteinbau)
- Kompatibilitätsprüfung mit dem installierten Wärmemengenzähler
- Beachtung der maximal zulässigen Kabellängen
- Dokumentation der Änderung für die Eichbehörde
- Ggf. Anpassung der Messstellenausrüstung
Welche aktuellen normativen Entwicklungen sind zu beachten?
Wichtige aktuelle Aspekte:
- Umsetzung der MID-Richtlinie 2014/32/EU
- Nationale Besonderheiten in D-A-CH
- Entwicklung der Kältemengenzähler-Normung
- Neue Anforderungen an Cybersicherheit
- Trends bei der Fernauslesung
Für welche Lebensdauer sind die Temperaturfühler ausgelegt?
- Technische Lebensdauer: mindestens 15 Jahre
- Zulassungsnachweis von zwei Eichzyklen
- Ausgelegt für dauerhafte Temperaturbelastung im spezifizierten Bereich
- Robust gegen wechselnde Temperaturen und Umgebungsfeuchtigkeit
- Vibrationsfest
- Langzeitstabilität der Messwerte durch hochwertige Sensoren
Wann muss man Temperaturfühler mit einer Zulassung einsetzen?
- Bei allen abrechnungsrelevanten Messungen (gesetzliche Pflicht)
- In Heizungsanlagen mit mehreren Nutzern
- Bei Fernwärmeübergabestationen
- In gewerblich genutzten Objekten