So vielseitig wie Ihre Applikationen sind auch die Thermoelemente, die dafür eingesetzt werden könnten. In der Mess- und Regeltechnik und bei der Steuerung von Prozessen und Anlagen sind korrekt erfasste Temperaturen ausschlaggebend für die störungsfreie Arbeit der Anlagen. Thermoelemente kommen immer dann zum Einsatz, wenn die Temperatur besonders schnell gemessen werden soll oder wenn ein großer Messbereich mit z.T. sehr hohen Temperaturen gefordert ist.
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Worauf Sie bei der Auswahl, beim Kauf, der Montage und Bedienung Ihres Anlege-Thermoelements achten sollten, haben wir für Sie in diesem Ratgeber zusammengestellt
Was ist ein Anlege-Thermoelement?
Unsere Anlege-Thermoelemente kommen überall dort zum Einsatz, wo Temperaturen an der Oberfläche von Rohrleitungen oder metallischen Bauteilen gemessen werden müssen – zum Beispiel am Vor- und Rücklauf von Heizsystemen, an Wärmepumpen oder industriellen Anlagen. Eine präzise Erfassung dieser Temperaturen ist entscheidend für die Effizienz und Regelgenauigkeit des gesamten Systems. Ist die Vorlauftemperatur zu niedrig, bleibt der Raum kalt – ist sie zu hoch, wird unnötig Energie verbraucht.
Das Herzstück eines Anlege-Thermoelements ist seine Bauform: Sie ermöglicht eine optimale thermische Ankopplung an die Messstelle und sorgt so für zuverlässige und schnelle Messwerte.
Jede Anwendung stellt unterschiedliche Anforderungen an die Form, das Material und die Leitung – daher bieten wir eine Vielzahl an Bauformen, um die Auflagefläche zu maximieren und die Reaktionszeit zu minimieren.
Bitte beachten Sie die folgenden Punkte bei Ihrer Auswahl
- Was ist der Messbereich, also in welchem Temperaturbereich soll die Messung stattfinden?
- In welcher Umgebungstemperatur wird gearbeitet?
- Welche sonstigen Umgebungsbedingungen herrschen vor (Feuchte, Dampf, Druck, Vibration?)
- In welchem Medium soll gemessen werden?
- Wie soll der Temperaturfühler an den Prozess angebracht werden?
- Wie viel Platz haben Sie für den Einbau des Fühlers?
Welche unterschiedlichen Bauformen von Anlege-Temperaturfühler gibt es?
Unsere Anlege-Thermoelemente bieten wir in verschiedenen Bauformen an – jeweils wahlweise als Typ J oder Typ K, und in Kombination mit PVC-, Silikon-, PFA- oder Glasseide-Leitung.
Folgende Varianten stehen zur Auswahl:
Jede Bauform ist in den gängigen Leitungen erhältlich:
- PVC-Leitung – flexibel und wirtschaftlich, für moderate Temperaturen
- Silikon-Leitung – besonders flexibel, hitzebeständig bis ca. 180 °C
- PFA-Leitung – chemikalienresistent und temperaturfest bis ca. 260 °C
- Glasseide-Leitung – für sehr hohe Umgebungstemperaturen bis ca. 400 °C
Alle Varianten sind so konzipiert, dass sie sich effizient an der Oberfläche montieren lassen, eine schnelle Reaktion auf Temperaturänderungen bieten und zuverlässige Messwerte liefern – auch unter anspruchsvollen Bedingungen.
Worauf muss ich bei der richtigen Auswahl meines Anlege-Thermoelements achten?
Die Auswahl des passenden Anlege-Thermoelements hängt direkt von Ihrer Messaufgabe und den Umgebungsbedingungen ab. Typische Fragen, die wir dazu von unseren Kunden hören:
- Ist das Thermoelement mit meinem Messgerät kompatibel?
- Welcher Thermoelement-Typ ist der richtige – Typ J oder Typ K?
- Passt das Leitungsmaterial zu meinem Einsatzbereich?
- Welche Bauform ist für meine Anwendung am besten geeignet?
- Muss ich auf bestimmte Einflüsse wie Temperatur, Feuchtigkeit oder Chemikalien achten?
Damit Sie die richtige Wahl treffen, helfen Ihnen die folgenden Kriterien:
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Welcher Thermoelement-Typ ist geeignet?
Wir bieten unsere Anlegefühler als Thermoelemente Typ J und Typ K an:
- Typ K (NiCr-Ni): Der meistverwendete Typ, einsetzbar bis über +1000 °C, sehr robust und oxidationsbeständig.
- Typ J (Fe-CuNi): Gut für niedrigere Temperaturbereiche bis etwa +750 °C, aber empfindlicher gegenüber oxidierender Atmosphäre.
Bitte prüfen Sie in der Bedienungsanleitung Ihres Messgeräts, welcher Thermotyp unterstützt wird. Ein Austausch zwischen Typ J und K ist nicht möglich – sie liefern unterschiedliche Spannungen und sind nicht kompatibel.
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Ist das Thermoelement für den gewünschten Temperaturbereich geeignet?
Neben dem Thermotyp ist auch die Umgebungstemperatur entscheidend. Nicht nur das Messelement selbst, sondern auch die verwendete Leitung und Isolierung müssen den Temperaturanforderungen standhalten:
- PVC: bis ca. +105 °C
- Silikon: bis ca. +180 °C
- PFA: bis ca. +260 °C
- Glasseide: je nach Ausführung bis über +400 °C
Berücksichtigen Sie auch Faktoren wie Hitzeeinwirkung an der Oberfläche, Strahlungseinflüsse oder Kontakt mit heißen Bauteilen.
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Welche Bauform passt zur Anwendung?
Die Bauform des Anlege-Thermoelements bestimmt, wie gut die Temperatur übertragen und gemessen werden kann. Zur Auswahl stehen:
- Rohranlege-Thermoelemente – direkt am Rohr befestigt
- Mit Anlegeklotz – für flächigen Kontakt
- Mit Ring oder Kabelschuh – für stabile Montage
- Winkelanlege-Thermoelemente – bei wenig Platz oder schwieriger Zugänglichkeit
Wählen Sie die Bauform so, dass eine möglichst große Auflagefläche und ein fester Sitz gewährleistet ist. Das erhöht die Messgenauigkeit und verkürzt die Ansprechzeit.
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Wie ist die mechanische Umgebung?
Beachten Sie neben Temperatur und Medium auch andere mechanische und chemische Belastungen:
- Feuchtigkeit / Spritzwasser (IP-Schutz)
- Dampf oder aggressive Gase
- mechanische Vibrationen oder Bewegung
- Platzverhältnisse am Einbauort
Diese Faktoren beeinflussen die Wahl von Leitungstyp, Isolierung, Gehäuse und Befestigung.
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Was muss bei der Montage beachtet werden?
Eine korrekte thermische Ankopplung ist entscheidend für eine exakte Messung. Die Kontaktfläche sollte sauber, eben und gut zugänglich sein. In vielen Fällen kann der Einsatz von Wärmeleitpaste die Wärmeübertragung deutlich verbessern.
Je nach Bauform kann zusätzliches Montagematerial wie Schellen, Spannbänder oder Befestigungsschrauben erforderlich sein.
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Benötigtes Zubehör
Bitte prüfen Sie vor der Bestellung, ob Leitungen, Stecker oder Befestigungsmaterialien enthalten sind oder zusätzlich benötigt werden. Passendes Zubehör kann die Installation erleichtern und die Messsicherheit verbessern.
Austausch eines defekten Thermoelements
Wenn ein Anlege-Thermoelement defekt ist, ist beim Austausch besondere Sorgfalt geboten – insbesondere bei der Auswahl des richtigen Thermoelement-Typs und der passenden Bauform.
Bitte beachten Sie: Thermoelemente sind nicht untereinander kompatibel. Typ J und Typ K unterscheiden sich in Material, Messprinzip und Signalspannung. Ein falscher Thermotyp führt zu fehlerhaften Messwerten oder zur Unbrauchbarkeit der Messung. Prüfen Sie daher in der Bedienungsanleitung Ihres Messgeräts oder der Anlage, welcher Thermotyp eingesetzt werden darf. Im Zweifel sollte der Hersteller des Systems kontaktiert werden.
Sobald der richtige Typ feststeht, achten Sie auch auf die korrekte mechanische Anbindung. Nur wenn sich das neue Thermoelement ordnungsgemäß an der vorgesehenen Stelle befestigen lässt – z. B. mit Ring, Anlegeklotz oder Kabelschuh – ist eine zuverlässige Temperaturerfassung gewährleistet. Ein ungenauer Sitz kann zu Messabweichungen oder Funktionsstörungen im Gesamtsystem führen.
Vergessen Sie nicht, ggf. auch Wärmeleitpaste oder das erforderliche Montagezubehör mitzubestellen – z. B. Spannbänder, Schrauben oder Halterungen. Gerade bei thermischer Ankopplung an Oberflächen verbessert Wärmeleitpaste häufig das Ansprechverhalten und die Messgenauigkeit deutlich.
Häufig gestellte Fragen zu Anlege-Thermoelementen
Der Temperaturfühler zeigt ungewöhnliche Werte an – woran kann das liegen?
Ein häufiges Anzeichen für Probleme mit Thermoelementen sind unstimmige oder stark schwankende Messwerte. Mögliche Ursachen sind:
- Der Thermoelement-Typ (z. B. Typ J oder Typ K) passt nicht zum Messgerät
- Der Fühler ist verpolt angeschlossen (Plus/Minus vertauscht)
- Der Fühler ist mechanisch nicht korrekt an der Oberfläche befestigt
- Störungen durch elektromagnetische Einflüsse (z. B. von Motoren oder Frequenzumrichtern)
Der Temperaturfühler zeigt keine Werte an – was tun?
Wenn keine Werte angezeigt werden, liegt häufig ein Signalunterbruch, ein Kabelbruch oder ein inkompatibler Anschluss vor. Prüfen Sie:
- Sind die Anschlussleitungen korrekt verbunden?
- Stimmt die Steckerbelegung mit der des Messgeräts überein?
- Ist der Thermostecker (sofern vorhanden) intakt?
Wie kann ich prüfen, ob das Thermoelement defekt ist?
Thermoelemente erzeugen ein milliVolt-Signal, das temperaturabhängig ist. Dieses lässt sich nur mit einem geeigneten Messgerät oder Multimeter mit Thermoelementeingang prüfen. Standard-Multimeter ohne mV-Messfunktion reichen dafür nicht aus.
Alternativ können Sie testweise ein baugleiches Thermoelement anschließen. Stimmen die Werte dann, liegt vermutlich ein Defekt im ursprünglichen Fühler vor.
Wie schließe ich ein Thermoelement richtig an?
Achten Sie auf die korrekte Polung: Thermoelemente haben eine festgelegte Plus- und Minusseite. Eine Vertauschung führt zu verkehrten oder unstabilen Messwerten. Die Farben der Adern sind je nach Norm (IEC oder ANSI) unterschiedlich – bitte orientieren Sie sich an der Kennzeichnung auf dem Typenschild oder im Datenblatt.
Zudem sollten ausschließlich geeignete Thermoleitungen oder Ausgleichsleitungen verwendet werden, die zum Thermotyp passen. Falsches Leitungsmaterial kann zu erheblichen Messfehlern führen.